Moin ihr Lieben, ich bin aus der "Weihnachts-zwischen-den-Jahren-und-Neujahrsstart-Pause" wieder zurück 😉
Von Herzen wünsche ich euch ein bierig gutes 2025 und Gottes Begleitung in allen guten und schwierigen Tagen 🥳🍻🫂🙏
Und jetzt kommt die Kalauerfrage, auf die Du wahrscheinlich seit dem ersten Abschnitt wartest und jetzt ganz erleichtert bist, dass sie endlich kommt:
"Was sind Deine guten Vorsätze?"
😂🙈😉
Meinen siehst Du ja in der Überschrift:
Dieses Jahr will ich mal so richtig stänkern 🦨👃🫢🤔❓❓❓
Nein, nicht so.
Das "stänkern" - eigentlich "ausstinken" - ist ein wichtiger Vorgang im Brauprozess.
Nach meinen Beiträgen zum
kommt heute ein weiterer Beitrag zum Brauen - im Kessel wie im Leben.
Ich erkläre Dir, was es mit dem "ausstinken" auf sich hat und was das für Dein und mein neues Jahr bedeutet.
Der Kochprozess ist ein sehr wichtiger Teil des Bierbrauens. Durch ihn werden beispielsweise Bakterien vernichtet, Hopfenbittere gelöst und Eiweiß ausgeflockt (was zu besseren Stabilität/Haltbarkeit führt).
Wir lernen schon in der Schule, was wir tun sollen, wenn wir Wasser kochen: Deckel drauf.
Warum?
Das Wasser kocht schneller und es spart eine Menge Energie.
Beim Würzekochen heißt es jedoch: Deckel runter.
Es widerstrebt einem erstmal, eine so große Menge Flüssigkeit - bei mir sind das jeweils etwa 40 Liter - für 60-90 Minuten zu kochen und den Deckel nicht aufzulegen. Doch das Bier wird es einem danken.
Nicht nur, weil Bakterien und andere "Eumels" abgetötet und das Bier damit haltbar gemacht wird.
Ein wichtiger Aspekt: "Abfallprodukte" können entweichen
Beim Kochen lösen sich bestimmte Stoffe, die Qualität und Geschmack des Bieres unterschiedlich negativ beeinflussen, z.B.: Aldehyde, höhere Alkohole, Ketone, Sulfide oder Dimethylsulfid. Glücklicherweise sind diese Stoffe flüchtig, das heißt: Sie steigen mit dem Dampf auf und lösen sich - im wahrsten Sinn des Wortes - in (der) Luft auf.
Legt man jetzt aber den Deckel beim Kochen auf, passiert, was wir von der köchelnden Bratensoße kennen:
➡️ Dunst steigt auf
➡️ Wassertropfen bilden sich am Topfdeckel und
➡️ laufen zurück in die Soße.
Der macht das glücklicherweise nichts aus.
Beim Bier würde das jedoch mit den ungewollten Stoffen passieren.
Kurzum: Was raus soll, kann nicht raus, sondern wird im Bier gebunden.
Beispiel Dimethylsulfid, kurz: DMS
Beim Braumagazin schaffte es das DMS sogar mal in die Rubrik "Bierfehler des Quartals", weil es einer der häufigsten ist - im Hobbybereich wie in Brauereien.
Verbleibendes DMS im Bier sorgt für einen Geruch und/oder Geschmack nach "gekochtem Gemüse". Paradevergleich ist oft das Schnuppern an einer frisch geöffneten Dose Mais. Es kann aber auch Richtung gekochtem Blumenkohl oder Sellerie gehen.
Zudem kann es Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen.
Bock auf so ein Bier? Nicht wirklich, oder?
Wie passiert´s?
In dem der Brauer aus Zeit- oder Energiespargründen (oft kombiniert) die Kochzeit verkürzt oder den Deckel drauflässt. Dann kann DMS nicht "ausstinken".
Ein gutes Bier braucht also Zeit und Energie. Das schmerzt den Brauer im Prozess. Er wird aber durch eine hochwertige Bierqualität entschädigt. Es hat sich gelohnt.
DMS - Das Muss Stinken
Neulich fragte ich einen Freund, wie er denn die Weihnachtstage erlebt und ins neue Jahr gestartet ist. Er erzählte mir, wie es ihm gerade geht. Und da war nicht nur fröhliches dabei. Das Leben stinkt einem manchmal eben auch.
Ich sagte ihm, dass ich es wichtig und gut finde, dass er das nicht einfach "runterschluckt", sondern offen sagt.
Die häufigste Unwahrheit im Alltag ist wohl die Frage "Wie geht es Dir?", wenn sie weniger aus Interesse gestellt wird, sondern sich als Redewendung oder Smalltalk-Einstieg entpuppt. Dicht gefolgt von der Unwahrheit der schnellen positiven Antwort.
Natürlich laufen die meisten von uns nicht einfach mit "offenem Deckel" durch die Gegend und erzählen jeder und jedem, was gerade alles so läuft. Dazu braucht es Freundschaften.
Der Begriff "Freund" scheint mir in Zeiten sozialer Medien etwas inflationär geworden zu sein. Unglaublich, wie viele "Freunde" wir haben, oder? 🤔
Es braucht echte Freundschaften. In denen man Anteil gibt und nimmt. In denen man miteinander Erfolge feiern und Niederlagen betrauern kann.
Freunde, die ich nicht nur an, sondern in mein Leben lasse.
Wie beim "ausstinken" im Brauprozess:
Diese Freundschaften kosten Zeit: Für Begegnung, gemeinsame Erlebnisse, Verfügbarkeit zu geschickten wie ungeschickten Zeiten.
Diese Freundschaften kosten Energie: Mich selbst öffnen; bereit sein zu hören, was dem anderen gerade "stinkt", einander tragen und manchmal auch ertragen.
Gleichzeitig lohnt sich genau diese Investition - denn tiefe Freundschaften tragen maßgeblich zur Stabilität eines guten Lebens bei.
"Fehlaromen" dürfen ausstinken - das sorgt vielleicht manchmal für Kopfzerbrechen, aber dafür nicht für Kopfschmerzen. Weder bei mir noch beim Andern.
Happy New Year - Zeit zum Stänkern
Zwei persönliche Fragen zum Schluss:
🍻 In welcher Beziehung kannst Du ohne Deckel kochen?
🍻 Was möchtest Du dieses Jahr tun, um diese Beziehung zu stärken?
Fazit: Gutes Bier und gute Menschen nehmen sich Energie und Zeit zum "Stänkern" 😉
🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻
Zeit miteinander verbringen. Das Leben genießen. Das gehört definitiv zu Freundschaft. Das Tasting "Bier trifft Süß" ist eine gute Gelegenheit - es hat noch freie Plätze:
Alle Infos HIER.
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