Mythos oder Wahrheit #3: Kein Bier vor Vier
- Michel ́s Bierreise
- 12. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Kein richtiger Mythos - aber wohl eine Redewendung, die (fast) jeder kennt. Manche nehmen sie sogar als kleine Lebensregel.
Woher kommt sie? Was hat es mir ihr auf sich?
Darum geht es im heutigen Beitrag.

"Kein Bier vor Vier" bezieht sich natürlich nicht auf das Alter 🙈 Es geht um die Uhrzeit - nicht die am Morgen, sondern nachmittags: 16 Uhr. Vor 16 Uhr gibt´s also kein Bier.
Woher diese "Regel" kommt, ist unklar. Vermutlich geht sie auf die jüngere Vergangenheit des 20. Jahrhunderts zurück und entstand im bayrisch-österreichischen Raum. Dort ist Bier ja quasi ein Grundnahrungsmittel. Und mit dieser Regelung wollte man einen gewissen "sozialen Rahmen" für den Konsum (vermutlich außerhalb der Mahlzeiten 😉) schaffen.
Hätte es nicht auch "Fünf" Uhr heißen können? Sicher - aber das reimt sich nicht 😉 Also: Kein Bier vor Vier.
Vier Uhr Nachmittag war früher oft Arbeitsende - und damit die perfekte Zeit für ein Feierabendbier.
Den Arbeitstag abschließen und den Feierabend einläuten.
Während Alkohol am Arbeitsplatz längst passé ist, genießt man ein kühles Bier im Anschluss daran.
Es ist ein Zeichen für Freizeitgenuss: gesellig sein, Zeit haben - und einfach das Leben feiern.
Ganz ehrlich: Natürlich geht das auch ohne Bier. Manche setzen sich gemütlich hin und trinken einen Cappuccino. Andere gehen ihrem Lieblingssport nach oder kochen gemütlich und ausgiebig im Kontrast zur kurzen Mittagspause auf der Arbeit.
Gut, dass das unterschiedlich ist. Und ich denke auch, dass es kein tägliches Feierabendbier sein muss oder gar sollte. Auch im Leben des Sommeliers nicht.😉
Aber ich finde die dahinterstehende Frage wirklich gut:
Wie feierst Du das Leben? Und zwar jeden Tag.
Ich habe manchmal den Eindruck, wir leben schnell wie Robinson Crusoe: Warten auf Freitag. Den "tristen (Arbeits)alltag" rumbringen und am Wochenende das Leben genießen.
Es gibt Wochen, da geht es mir auch so. Und gleichzeitig ärgert es mich und ich wehre mich gegen diesen Trott.
Die Rede von der "Work-Life-Balance" stellt Arbeit und Leben als Gegensätze dar. Ich weiß, was damit gemeint ist - finde das aber unglücklich.
Als Gott den Menschen schuf, gab er ihm Aufgaben = Arbeit. Er soll forschen, bearbeiten, kultivieren, bewahren (1. Mose 2,15).
Die Arbeit steht nicht dem Leben gegenüber, sie ist Teil davon.
Wie kann ich also das Leben feiern - auch im Alltag?
Wo kann ich auch in Tagen voller Terminen und To-Do´s kleine Oasen einbauen? Dinge, die ich mag und die mir guttun?
Und in diesem Rahmen hat für mich auch das Feierabendbier - das Bier nach Vier - seine Berechtigung: als ein bewusstes genießen. Mit Zeit und am besten auch Geselligkeit. Denn das Leben ist schön. Nicht nur am Wochenende.
Und dann gibt es auch noch besondere Festtage. Da darf dann auch mal gelten: Kein Bier vor Vier - aber ein Bierchen vor Vierchen 🤭
Cheers, ihr Lieben 🍻
🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻
Am letzten Wochenende durfte ich auf Einladung auf dem CRAFT-Festival in Frankfurt sein.

Dort wurde ich vom YouTube-Kanal Biergebabbel interviewt. Das Video findet ihr HIER (das Gespräch mit mir ab Minute 28:30).
