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AutorenbildMichel ́s Bierreise

Die Mönche und das liebe Bier - Teil 1

Im letzten Beitrag habe ich erklärt, dass man zu biblischen Zeiten Bier wohl kannte, aber der edle Tropfen der Traube DAS Getränk war. Auch im christlichen Glauben und seinen Kirchen spielt Bier keine direkte Rolle. Der "Rebensaft" hingegen wird beim Abendmahl oder festlichen Anlässen eingesetzt. Manche Kirchen(bezirke) besitzen sogar noch Weinberge.


Geht man nun aber in einen Getränkemarkt findet man plötzlich Bierflaschen, auf denen "Kloster" oder Ordensnamen stehen. Bei manchen ist ein freundlicher Mönch (im Logo) abgebildet.

Ich war mal bisschen auf Fototour 😊

Klöster und Mönche sind eher für Bier als für Wein bekannt. Eine Umkehrung dessen also, was man eigentlich annehmen müsste. Ein paar Facts:

  • Als Karl der Große im Jahr 800 Kaiser wurde, gab es Klöster, die schon seit etwa 150 Jahren Bier brauten.

  • Im sogenannten "St. Galler Klosterplan", einem Art (Muster)Klostergrundriss, der auf die Zeit vor 830 n. Chr. datiert ist, sind bereits vier Braustätten eingezeichnet.

  • Im Hochmittelalter (~1000-1250) gab es fast 500 Klosterbrauereien.

  • Die Nonne Hildegard von Bingen (12 Jhdt.), bekannt für Kräuterkunde und Gesundheitskuren, empfahl aus gesundheitlichen Gründen in manchen Fällen ein gewisses Maß an Bier.


Wie kamen die Mönche und Nonnen - und damit die Kirche - auf die Idee, Bier zu brauen?


Da gibt es verschiedene Faktoren, die erstmal weniger etwas mit den Klöstern zu tun haben. Vielmehr mit den Lebensbedingungen der damaligen Zeit. Bevor ich also (nächste Woche) konkret zu den Mönchen komme, heute ein paar auszugsweise Vorbemerkungen zur damaligen Lebenssituation:


  • Auch wenn man schnell an Wein denkt und in einigen Filmen die Weinbecher überschwenglich aneinanderkrachen, war Wein in unseren Breitengraden kein "Standardgetränk", sondern Gut edler Leute. Das hatte Kostengründe, die teils auch aus den Anbaumöglichkeiten hervorgingen. In kühleren Regionen war Getreideanbau schlicht einfacher, effizienter und ergiebiger, als Weinberge zu pflanzen. Normalerweise trank man Wasser. Genau das war jedoch mitunter risikoreich...

  • Neulich stieß ich auf eine Aussage, die Benajmin Franklin zugeschrieben wird, einem der Gründungsväter der USA: "Im Wein ist Weisheit, im Bier ist Freiheit, im Wasser sind Bakterien." Das klingt humorvoll, könnte aber durchaus mehr Ernst in sich tragen. Als Menschen, die einfachen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, sind wir noch heute deutlich priviligiert. Ich habe nicht nachgeforscht, wie die Trinkwasserqualität in den USA zur Zeit B. Franklins (18. Jhdt.) war. Aber es ist durchaus möglich, dass mehr als Witz hinter dieser Aussage steckt. Noch viel mehr war dies in frühen Zeiten und auch im Mittelalter so. Trinken von Brunnenwasser und ähnlichem war keineswegs gesundheitlich unbedenklich. Durchfallerkrankungen waren stetes Begleitrisiko.

  • Nachdem man feststellte, dass das Gemisch aus Wasser und Getreide (vielleicht erstmal nur, um die Körner aufzuweichen, eine Art Müsli) nach dem Kochen nicht nur schmeckt, sondern auch nicht krankmacht, war das quasi ein Grundprinzip der Lebensmittesicherheit. Und ließ man dieses Gemisch einfach eine Weile stehen, geschah offensichtlich etwas mit ihm...

  • Getreide war einfach und (fast) überall zu bekommen, der Getreidesaft war bekömmlich. Kein Wunder: Bald gab es in jedem Ort mehrere Braustätten. Oft braute man einfach zuhause. Da es ja irgendwie an "Kochen" oder "Backen" erinnert, war es meist Frauenarbeit. Oder Bäcker gingen dem Brauen.


Von diesem Ausschnitt an den Lebensbedingungen Anno dazumal ist es gar nicht mehr so weit, den Link zu den Klöstern zu finden. In zwei Wochen dazu mehr. Nächste Woche kommt erstmal der erste Beitrag über ein ProBIERpaket, das mir freundlicherweise die süddeutsche Hirsch-Brauerei zukommen ließ 😋


Die Mönche und das liebe Bier - wie weit ist der Link zu "Der Pastor wird zum Biersommelier"? Hier erfährst Du alle Infos - ich würde mich freuen, wenn Du mich unterstützt 😊

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