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Bier-P(r)ost #15: Sander Brauereimanufaktur

  • Autorenbild: Michel ́s Bierreise
    Michel ́s Bierreise
  • 21. März
  • 5 Min. Lesezeit

Im Südosten von Rheinland-Pfalz, am linken Rheinufer, liegt die rund 85.000 einwohnerstarke kreisfreie Stadt Worms.

Bekannt ist sie unter anderem für

  • "Heiliger Sand" - den ältesten erhaltenen jüdischen Friedhof Europas mit Grabsteinen aus dem 11. Jahrhundert,

  • St. Peter - den 1000 Jahre alten Dom

  • und die seit 2002 jährlich stattfindenden Nibelungen-Festspiele.


Im Stadtteil Weinsheim ist die Braumanufaktur Sander ansässig.

Von mir @home etwa 30 Minuten mit dem Auto.

Ich war schon dort und erhielt nun ein echt großzügiges Mega-ProBIER-Paket

Vielen Dank an Chef Uli, an Vertrieblerin Jamila für den netten Kontakt und Brauer Niklas für den Lieferservice und den coolen Schnack zwischen Tür und Angel 🫂.


Heute stelle ich Dir die Brauerei und ein paar Biere vor 🍻


Ein paar Fakten zur Brauerei

2012 gründete Uli Sander die gleichnamige Brauereimanufaktur.

Im Logo (©️ Brauereimanufaktur Sander) spiegelt sich der Bezug zu Bierzutaten, aber auch zur Nibelungenstadt wieder.

Das Motto gibt die Brauerei auf der Homepage mit "craft as craft can be" an.

Denn von Rezeptentwicklung über Malzschroten, Brauen, Gären und Abfüllen findet alles vor Ort statt.


Als ich die Brauerei besuchte, war ich überrascht, sie in einem Wohngebiet zu finden. 2014 zog Uli Sander mit seiner Brauerei vom nahegelegenen Mettenheim nach Worms-Weinsheim in die ehemalige "Nibelungen-Bäckerei".


Und eine Bäckerei im Wohngebiet - das macht Sinn. Der Standort gibt der Braumanufaktur aber tatsächlich auch ein besonderes Flair.

Eine kleine Brauerei (etwa 2300 Hektoliter/Jahr) mit schönem Hof für tolle Feste und einem Schankraum, bei dem sich ein Besuch definitiv lohnt.


Qualität, Spezialität und Vielfalt werden bei Sanders großgeschrieben:

🍻 Die Brauerei setzt auf ökologische Biere, zertifiziert nach Öko- und Naturland-Richtlinien.

🍻 Von klassischen Bierstilen wie Helles, Pils oder Weizen findet man auch Pale Ale, Stout und Dinkelbock. Auch alkoholfreie Biere werden produziert. Und fassgelagerte Biere und limitierte Sondersude. Es ist also eine beachtlich vielseitige Bierfreude, die hier gelebt wird.


Uli und Team bieten auch Führungen an (selbstverfreilich mit Verkostung 😉) und mit der Brauakademie kannst Du sogar einen Tag in die Rolle des Brauers schlüpfen.


Ein paar Sander-Biere

Wie schon erwähnt, erhielt ich ein Bier-Paket.

Ich stelle Dir eine kleine bunte Auswahl vor:

🍻 Original Hell

🍻 Plan B - alkoholfreies Pils

🍻 Ale Capone - New England Pale Ale

🍻 Dinkeldoppelbock

🍻 Black Cherry Sour Stout (limited Edition)


Original Hell

Beginnen wir mit einem klassischen, aber aus Brauersicht auch herausfordernd zu produzierendem Bierstil: Ein Helles mit entspannten 4,8 %vol.

Sattes goldgelb im Glas, eine dünne, mischporische Schaumkrone zeigt sich beständig. In der Nase schmeicheln Malz- und Honignoten sowie etwas frisches Weißbrot.

Der Antrunk zeigt sich feinperlig mit zarter Malzsüße. Dem folgen die schon in der Nase wahrgenommenen Aromen nun auch geschmacklich. Für ein Helles finde ich die Bittere fast schon überraschend intensiv, aber durchaus abrundet. Auch für dieses Helle gilt: Ein super Allrounder für fast jede Gelegenheit.


Plan B - alkoholfreies Pils

Ein weiterer Standardbierstil mit der Herausforderung, es alkoholfrei zu gestalten. Auch wenn es ein bisschen der Vergleich von Birnen mit Äpfeln ist, vergleicht der Endverbraucher wohl automatisch "Pils" mit "Pils alkoholfrei".

Erstmal gibt es allein für den Namen ein 👏.

Auch hier goldgelb mit waldhonigfarbenen Reflexen. Die Schaumkrone ist voluminös und klebt sich an den Glasrand. Der Geruch erinnert stark an die Aromen, die beim Maischeprozess freigesetzt werden: intensiv malzig. Der Antrunk ist ebenfalls feinperlig. Dann tritt zunächst eine deutliche Malzsüße auf, gepaart mit klassischen Getreidenoten. Diese wird jedoch recht schnell von einer halbtrockenen und doch auch bitteren Komponente abgelöst. Es bleibt am Ende ein bittersüßer Nachhall, deren Bittere aber mir etwas zu sehr nachhängt. Wie gesagt: ein alkoholfreies ist immer eine Herausforderung. Als Plan B ist es durchaus geeignet 😉


Ale Capone - New England Pale Ale

Nun verlassen wir die klassischen Bierstile und werden etwas spezieller. Pale Ales gibt es mittlerweile in den unterschiedlichsten Variationen. Ihnen allen liegt ein komplexes Spiel von (oft fruchtigen) Hopfennoten und ordentlicher Bittere zugrunde. In den letzten Jahren kommen auch die New England Pale Ales (oder Hazy Pale Ales) auf. Sie setzen ebenso auf Fruchtnoten, sind meist sehr trüb (engl. "hazy"), wollen jedoch die Bittere eher moderat halten.

Schaun´ wir mal, was die Wormser hier gemacht haben:

Ananasfarben im Glas, stabile und dichte Schaumkrone und definitiv "hazy".

Es steigen Aromen von tropischen Früchten wie Maracuja und Mango auf.

Der Antrunk feinperlig-spritzig. Dann entfalten sich die Fruchtnoten in einem recht schlank gehaltenen und halbtrockenen Körper. Dieser wird von einer ordentlichen Bittere abgelöst, was ja typisch Pale Ale ist. Im Abgang mischen sich dann fruchtige Aspekte mit etwas Süße, aber vor allem Bittere. Dezent ist auch eine nussige Note präsent, vermutlich vom verwendeten Dinkelmalz.

Für mich ein sehr gelungenes Sommerbier ☀️😎🏖️🍻


Dinkeldoppelbock

Bock auf Bock? Das Bockbier ist echt einer meine favourite Beer-Styles. Hier haben wir es mit einem Doppelbock (also mind. 18% Stammwürze) zu tun. Eine weitere Besonderheit: Mit Dinkelmalz gebraut. Ich bin gespannt 🤓

Kupferfarben mit leicht rötlichem Schimmer. Der Schaum bäumt sich kurz prickelnd auf und geht dann zurück.

Im Geruch nehme ich tatsächlich als erstes eine rauchige Note war, ähnlich eines Schwarzwälder Schinken. Nicht überladen, sondern angenehm. Auch an Vollkorn- und Walnussbrot muss ich denken. Und an Backpflaumen und reife Banane. Der Antrunk ist sehr feinperlig und vollmundig. Und dann passiert´s: eine wunderbare Süße und viel reife Banane füllt den Mundraum aus. Die satten 8,2 %vol. schmeckt man nicht heraus. Doch ich könnte mir vorstellen, dass sie mit dafür sorgen, dass die Süße nicht klebrig hängen bleibt, sondern abgerundet wird. Ein bittersüßer Nachtrunk finalisiert das Tröpfchen. Als Bockbierfan mag man mir Befangenheit vorwerfen - aber probiert einfach selbst: Ein geniales Bier. Aufgrund seiner ordentlichen Umdrehungen sicher etwas mit Vorsicht zu genießen. Aber eben definitiv zu genießen 😊🍻


Black Cherry Sour Stout

Kommen wir zum letzten, hier vorgestellten Bier. Zugegeben hat es meine Aufmerksamkeit bereits geweckt, als ich das ProBIERpaket durchgesehen habe. Ich bin megagespannt. Es ist ein sauer vergorenes Stout mit 7,7 %vol. Also ein neu interpretierter historischer Bierstil als Sauer- und Starkbier.

Aufgrund der Säure soll es an Sauerkirchen erinnern. Ein Sondersud, limitiert auf 4.000 Flaschen. Ich bin geehrt, eins genießen zu dürfen. Und megagespannt.

Legen wir los:

Stouttypisch fließt es tiefschwarz ins Glas. Der sich bildende Schaum ist cremefarben, im unteren Schaumbereich mischporig und oben fein und fest. Eine dünne Schicht bedeckt beständig das schwarze Gold. Die Aromen erinnern an Schokolade, Kaffee und auch etwas dunkle Frucht. Vielleicht etwas voreingenommen dann durchaus an eingelegte Sauerkirschen. Auch etwas (vollkorn)brotige Noten kommen durch.

Der Antrunk ist feinperlig und im Vergleich zur wenigen Kohlensäure im klassischen Stout durchaus auffallend rezent. Es entfaltet sich schnell eine moussierende Konsistenz. Schnell macht sich die Säure bemerkbar. Aber definitiv mal gar nicht "beißend", sondern großartig eingebunden in schokoladige, süße, fruchtige Noten von Kirsche oder auch dunklen Trauben. Das macht voll Bock 🥳😅

Es erinnert gar kurz wirklich an Saftschorle, aber deutlich gehaltvoller und intensiver. Es hat echt vielfältigen Körper und kommt gleichzeitig leichtfüßig daher. Hintenraus winkt dunkle Zartbitterschokolade und eine feine Bittere, die aber auch dann noch durch die Kombination einer leicht fruchtigen Säure prima balanciert wird. Aufgrund der 7,7 %vol. ist es gut, dass das 0,33l-Fläschchen dann auch leer ist. Aus Sicht der Geschmackseindrücke aber auch schade 😉 Uli & Team: Das habt ihr genial hinbekommen 🤩


Auch wenn ich hier nicht alle Biere des Pakets vorstelle. Ich glaube, ihr bekommt eine Ahnung davon: Volle Genussempfehlung der Sanderbiere 🍻🍻🍻

Definitiv werde ich gern mal wieder direkt in Worms zu Gast sein. Und eine Brauereiführung mit anschließendem Ausklang im Schalander... Das klingt bierig gut 😊


Nochmals von ♥️ DANKE an die Braumanufaktur Sander in Worms-Weinsheim.


🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻

Ich denke mir meine Blog-Themen ja selbst aus. Doch an dieser Stelle die herzliche Einladung an Dich: Worüber würdest Du gern einen Blogbeitrag lesen? Welche Frage interessiert Dich? Welche Themen? ...? Schreib mir über die Kommentarfunktion oder unter michelsbierreise@gmail.com.

 
 
 

2 Comments


Thomas Leicht
Thomas Leicht
Mar 21

Hi Mic hi, das freut mich, dass Du so gut versorgt wurdest! Und super dargestellt. 😂Und es wundert mich, dass Du nach all den Bieren, noch so gut (be)schreiben kannst!!!😂

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Michel ́s Bierreise
Michel ́s Bierreise
Mar 22
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Hi Thomas, danke für die Rückmeldung.

😂 Wohlweislich trank ich die Biere über einen gut verteilten Zeitraum 😉

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