Pale-Ales gehören für mich zu den Lieblings(sommer)bieren. Sie zeichnen sich durch ausgeprägte Hopfennoten aus, in Aroma und Bitterkeit. Ich finde es genial, dass es mittlerweile auch alkoholfreie Varianten gibt.
Nach meinem Beitrag über alkoholfreie Biere letzte Woche, kommt heute ein Bier-P(r)ost über zwei alkoholfreie Pale-Ales.
Warum zwei Pale Ales in einem Bier-P(r)ost?
Stell Dir vor, Freunde von Dir sind in Madagaskar und schicken Dir wundervolle Fotos. Die sehen toll aus, gleichzeitig weißt Du, dass die Insel im Indischen Ozean für Dich wohl kaum erreichbar sein wird (außer Du planst konkret Urlaub dort). Aber wenn Dir Freunde ein Bild vom Krabbenkutter in Greetsiel schicken oder von der Krämerbrücke in Erfurt, denkst Du vielleicht: Cool, da könnte ich doch nächstes Jahr mal hin.
So ähnlich ist es heute mit den beiden PA´s. Das eine hat zwar den European Beer Star gewonnen, ist aber im gewöhnlichen Getränkemarkt wohl kaum zu bekommen (außer natürlich in der Region der produzierenden Brauerei). Das andere jedoch findet immer wieder bundesweit den Weg in die Regale, ist also "erreichbar".
Um welche beiden alkoholfreien Pale Ales geht es nun?
Ich fange mit dem an, was wohl schwieriger zu bekommen ist:
Das Nittenauer FreIPA mit dem Namen le Chauffeur. Nittenauer ist eine seit 1762 existierende Brauerei in der etwa 10 000 Einwohner zählenden Stadt Nittenau, etwa 120 km südöstlich von Nürnberg. Der Hintergrund des Biernamens wird auf dem Rück-Etikett erklärt: Der französische Chauffeur Jean-Pièrre fährt die hübsche Biologin Heidi Huber aus Paris nach Berlin. Sie verstehen sich gut und zum Abschied schenkt sie ihm einen geheimen Hefestamm, mit dem er ein alkoholfreies Bier braut. Romantik für Bierliebhaber 😉.
Wie schmeckt das Bier?
Schon nach dem Öffnen der 0,33l-Flasche entfalten sich tropische Fruchtnoten. Die Farbe überrascht mich: dunkles orange oder mangofruchtfleischfarben. Es ist naturtrüb und hat eine stabile, mischporige Schaumkrone. Im Glas entfalten sich Düfte nach Zitrus, Maracuja, Mandarine und Mango. Der Antrunk ist spritzig mit einem cremigen Mundgefühl. Im Körper erweitern sich die tropischen Noten um etwas Bitterfrucht. Im Finale und Nachtrunk klingt der Hopfen herb nach. Dieses Bier ist zurecht Preisträger des European Beerstars. Chapeau, le Chauffeur.
Kommen wir zum zweiten alkoholfreien Pale-Ale: Das Atlantik-Ale von Störtebeker. Die Störtebeker Braumanufaktur aus Stralsund oder zumindest ihr Design und Marketing ist vermutlich bekannt. Vor einigen Jahren durfte ich die Brauerei besichtigen - echt toll und großartige Biere.
Wie schmeckt das Atlantik Ale alkohofrei?
Es ist goldgelb und hat eine leichte Trübung. Die Schaumkrone ist mittelporig und schmiegt sich beim Absenken an den Glasrand. Der Duft erinnert mich an säuerliche Früchte wie Zitrus und etwas Ananas. Macht Nitterauer keine Angaben zum Hopfen, erfährt man hier vom Etikett: Kaltstopfung mit den Aromahopfen Amarillo, Cascade und Citra. Das nordische Bier eröffnet spritzig und klar. Im Körper ist es durchaus malzbetont. Gleichzeitig werden diese Noten vom Hopfen mindestens ausgeglichen, wenn nicht gar etwas zurückgestellt. Der Abgang ist nordisch: trocken und moderat bitter.
Fazit des Bier-P(r)osts:
Hier haben es zwei Brauereien geschafft, ein Bier, das heute eher in der Craft-Beer-Szene beheimatet ist, sogar in einer alkoholfreien Variante zu kreieren, dass den "Geschwistern" mit Alkohol in nichts nachsteht.
Toll und zum Wohl 🍺
Comments