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AutorenbildMichel ́s Bierreise

Alkoholfreie Biere: No? oder Go?

Neulich sah ich ein Cartoon: Ein Pärchen saß an einem Tisch im Restaurant. Die Bedienung erfragte die Bestellung. Auf den Wunsch nach einem alkoholfreien Pils antwortete sie: "Auch Malbuch und Stifte dazu?"


Es ist schon etwas bizarr. Der Absatz alkoholfreier Biere steigt in den letzten Jahren stetig. Gleichzeitig hört man immer wieder Sätze wie: "Ich hätte lieber ein richtiges Bier." Oder: "Ich schmecke Dir blind heraus, welches Bier echt und welches die alkoholfreie Plörre ist."


Heute schreibe ich ein wenig...

  • ... warum der Vergleich von alkoholhaltigen mit alkoholfreien Bieren zwar verständlich ist, aber doch etwas hinkt.

  • ... warum es herausfordernd ist, ein alkoholfreies Bier zu brauen.

  • ... und ich nenne Dir meine TOP-Drei in der Kategorie: alkoholfreie Biere.


Legen wir los:


Jeder Vergleich hinkt

Es ist völlig verständlich, dass wir ein alkoholfreies Pils im Geschmack mit einem alkoholhaltigen vergleichen. Ganz stimmig ist dieser Vergleich jedoch nicht. Seit einigen Jahren gibt es in unseren Supermärkten die "Nashi-Birnen". Eine japanische Birnen-Art. Es ist also eine Birne. Doch in Optik, Geruch und Geschmack anders als "heimische" Birnen. Beides sind Birnen, aber eben eine andere Sorte. Ähnlich ist es beim Bier. Alkoholhaltige und alkoholfreie Biere sind Biere, aber eine andere Kategorie.

Der Prozess der Gärung wie sein Produkt Alkohol beeinflussen ein Bier maßgeblich in Mundgefühl und Geschmack. Beim Gären entstehen quasi eigene geschmackliche Nuancen. Alkohol ist ein großer Geschmacksträger (wie Fett in der Küche). Und die Hefe, die ihre Arbeit tut, beeinflusst wiederum (je nach Biersorte) geruchliche wie geschmackliche Aromen enorm. Kein Wunder, dass ein "vergorenes" Bier anders schmecken kann.

Es gibt verschiedene Verfahren, ein alkoholfreies Bier zu produzieren, z.B. abstoppen des Gärprozesses oder Entzug des entstandenen Alkohols. Ein alkoholfreies Bier zu produzieren setzt also immer Zusatzproduktionsschritte heraus. Und weil dann eben etwas "fehlt" bzw. wieder entzogen wird, ist es nicht nur aufwändig, sondern wirklich herausfordernd, ein Bier zu produzieren, das am Ende nicht nur nach "Malzsüße" schmeckt.


Im Mai 2024 testete die Stiftung Warentest alkoholfreie Biere. Es gab einige Kritereien, z.B. sensorische (Optik, Geschmack...) wie gesundheitliche (Zusatzstoffe) Prüfungen. Das Detailergebnis habe ich mir nicht angeschaut. Interessant fand ich aber die Kommentare auf Social Media:

  • "Also mir schmeckt Bier X am Besten". Reaktion: "Oh, sorry, dass geht gar nicht."

  • "Mein Favorit ist seit Jahren Y".

  • "Das beste Alkoholfreie ever ist Z".

Und so weiter... Es zeigt: Geschmäcker sind verschieden.

Auch die nachfolgenden Zeilen sind nicht objektiv, sondern mein Geschmack.


Es gibt große Brauereien, die seit Jahren alkoholfreie Biere produzieren, wie z.B. Bitburger oder Krombacher. Mir geht es dabei schon manchmal so, dass ich nach dem ersten Schluck denke: "Das ist ein Malztrunk mit Kohlensäure...". Auch wenn der Vergleich - wie oben erwähnt - etwas hinkt, stelle ich unwillkürlich die Frage: Warum bekommen solch große und technisch exzellent ausgerüstete Brauereien es nicht hin, ein alkoholfreies zu brauen, dass geschmacklich möglichst nah an ein alkoholhaltiges rankommt?

Nun ja - sie verkaufen es in Massen, vielleicht gibt der Erfolg ihnen recht. Als einer, der gerne und vor allem immer wieder verschiedene Biere trinkt, habe ich den Eindruck: Da ist noch "Luft nach oben".


Meine TOP-Drei der alkoholfreien Biere

Manche denken vielleicht, ich trinke den ganzen Tag nur Bier 😉 Dabei gibt es oft Wochen, in denen ich erst Freitag zum Wochenende ein Gläschen zapfe.

Gleichzeitig greife ich gern mal zu einem Alkoholfreien, gerade jetzt im Sommer. Als Sportler 🏃‍♀️🏃‍♀️🏃‍♀️nach einem schönen Lauf freue ich mich über Wasser aus der Dusche und ein Alkoholfreies im Glas.


Was man so landläufig kennt und im Super- und Getränkemarkt bekommt, ist alkoholfreies Pils und Hefeweizen. Der Markt ist mittlerweile aber längst größer geworden. So durfte ich auch schon alkoholfreie Pale Ales trinken. Hier wird also fleißig ausproBIERt - richtig so.


Bei meinen aktuellen TOP-Drei bleibe ich klassisch, werde euch aber nächste Woche zwei alkoholfreie Pale Ales vorstellen.

Beim Pils geht´s in den Norden: Mir schmecken Jever FUN und das alkoholfreie von Flensburger richtig gut. Den Brauereien ist es gelungen, die typische Hopfennote nordischer Biere auch in die alkoholfreie Variante zu bekommen.

Im Bereich der Hefeweizen gibt es mehrere, die ich gerne trinke. Mein Favorit (mit und ohne Alkohol) ist jedoch Maisel´s Weisse. Von Farbe über Schaumkrone bis hin zum harmonisch getreidigen Körper ein gelungenes Bier.


Alkoholfreie Biere - No? oder Go?

Das wird wohl immer im subjektiven Einzelfall entschieden werden.

Aber dennoch von mir ein großes "Go" - es gibt richtig gute Braukunst zu entdecken.


33 Ansichten1 Kommentar

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1 Komentar


Markus Obländer
29 Jun

Letzten Sommer habe ich für mich das Erdinger alkoholfrei Zitrone als Erfrischung nach dem Laufen entdeckt.

Jetzt werd ich wohl auch mal andere probieren.

Diedit
Suka
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