Irgendwann war es wieder soweit: Ich brauchte neue Schuhe. I really don´t like it. But es hilft nix 😉
Ich probierte verschiedene an: Die einen fühlten sich komisch an beim Laufen...
Die nächsten waren zu eng...
Doch dann fand ich welche, bei denen der erste Eindruck war: "Jou, dat könnte wat werden".
Nun trage ich sie schon eine Weile und freue mich, dass es wat geworden ist 😊
Schuhe müssen passen: Enge, Weite, Größe, Dämpfung und und und. Ansonsten verpasst Du im wahrsten Sinn des Wortes einen "guten Lauf".
Mit Bieren und Gläsern ist es genauso.
Natürlich kannst Du jedes Bier in ein x-beliebiges Glas füllen.
Aber dann ist es dem Bier vielleicht "zu eng" oder "zu weit" und Du verpasst den perfekten Trinkgenuss von Mundgefühl, Aromen oder Kohlensäureverhalten.
Und das ist echt kein Witz.
In diesem Beitrag erfährst Du, warum die richtige Glasauswahl wichtig ist. Und wie Du das ganz einfach testen kannst ✅💪
In Deutschland sind wir gemeinhin nicht ganz so affin im Gläserschrank. Der übliche Haushaltsschrank ist vermutlich (ähnlich unseren klassischen Restaurants) mit einem Weizenglas, einer Pilstulpe und einem Bierkrug bestückt. Dann dürfte es schon dünne werden.
Fährst Du aber z.B. in die Niederlande oder nach Belgien, sieht es ganz anders aus.
Dort bekommst Du fast für jedes Bier ein anderes Glas: Mal bauchig, mal schlank, mal in der Form eines Kelches und mal mit Teilriffelung.
Alles nur Optik? Weit gefehlt. Natürlich darf ein Glas auch schön oder "stylisch" aussehen.
Aber es steckt definitiv mehr dahinter.
Und das ist wenig verwunderlich.
Für verschiedene Zwecke gibt es verschiedene Schuhe:
Fährst Du in die Berge, brauchst Du solide Wanderschuhe. Am Strand hingegen genügen FlipFlops.
Für ein Hochzeitsfest soll´s schick sein.
Und für den Halbmarathon brauchst Du Stabilität und optimale Dämpfung.
Und beim Bier?
Wir haben helle Bier und dunkle Biere. Aromatisch schlanke und komplexe Biere.
Biere mit mehr und weniger Kohlensäure und und und...
So wenig, wie eine Schuhart dem Vielfalt unseres Alltags gerecht werden kann.
So wenig kann eine Glasform der Biervielfalt gerecht werden.
Nächste Woche gebe ich Dir ein paar konkrete Beispiele und Gläserempfehlungen.
Heute ein paar grundlegende Infos - und dann gleich der Selbsttest
Auf unserer Zunge und in unserem Mundraum befinden sich unfassbar viele Sinneszellen. Diese sind gut verteilt, in ihrer Tendenz aber auch geschmacklich etwas konzentriert: Wo schmecken wir bevorzugt "süß", wo "bitter" usw.
Das bedeutet: Der Ersteindruck ergibt sich aus dem Bereich, auf den das Bier als erstes auf Zunge und in den Mundraum trifft. So komisch das jetzt klingt - es bedeutet, dass auch die "Mund- wie Zungenformung" und "Kopf-/Nackenhaltung" (oder -neigung) beim Glas ansetzen und trinken genau das beeinflusst. Wenn Du ein Pils aus der Flasche trinkst, ist Mund- und Zungenformung sowie Deine Kopfhaltung anders, als wenn Du einen Maßkrug vor Dir stehen hast.
Dazu kommt, dass sich die Aromen und die Kohlensäure des Bieres anders konzentrieren und darstellen, je nachdem, ob sie sich entfalten können (weites Glas) oder nicht (enge Flasche).
Ein kleiner Blick in meinen (pardon: unseren) Küchenschrank 😉
I love beer glasses (anklicken öffnet das Bild)
Einladung zum Selbsttest
Genug der Theorie. Mach den Selbsttest. Vielleicht braucht es etwas Übung und die Sensibilität zur Selbstwahrnehmung.
Aber "chakka" - Du schaffst das 💪
Test 1:
Öffne eine Flasche Bier und schenke Dir ein Glas (egal was für eins) etwa halb voll. Damit hast Du schon zwei verschiedene Glasformen:
Flasche (oben ganz enger Hals und schlanke Öffnung aus recht dickem Glas) und
Trinkglas (mit Sicherheit etwas weiter und im Material dünner als die Flasche).
Dann probiere einfach mal, wie es im Unterschied riecht und wie sich Kohlensäure, Süße/Bittere usw. im Vergleich anfühlen und schmecken.
Ich will Dich nicht "impfen", aber ich vermute:
A. Im Glas riechst Du intensiver und mehr als an der Flasche. B. Aus der Flasche kommt es Dir im ersten Moment "bizzeliger" (mehr Kohlensäurewirkung) und süßer vor als aus dem Glas.
Bei A. hat es schlicht damit damit zu tun, dass sich im Glas Aromen besser entfalten können (sie haben ja mehr Platz).
Und (B.) kommt daher, dass Du beim Trinken aus der Flasche automatisch Mund und Zunge "zuspitzt". Das Bier kommt anders auf Zunge und im Mundraum an, als beim Trinen aus dem Glas, wo es auf breiterer Fläche und weiter hinten auftrifft. Auf der Zungenspitze nehmen wir z.B. CO2 und Süße intensiver wahr.
Test 2
Wenn Du magst, kannst Du Dir neben der Flasche mehrere verschiedene Glasformen (Weizenglas, Bierkrug, "dicke Teetasse", Sektglas ...) einschenken (aber bitte nicht immer voll 😉). Und dann ausschließlich darauf achten
wie nimmst Du mit der Lippe/Zunge den Glasrand war?
wo genau ist Deine Zunge beim Trinken?
in welchem Bereich des Mundraums trifft das Bier auf?
In welcher Haltung/Neigung ist Dein Kopf/Nacken beim Trinken?
Merkst und spürst Du Unterschiede?
Und schon hast Du erlebt, dass hinter unterschiedlichen Glasformen deutlich mehr steckt als nur Marketing oder Optik. Es geht um optimalen Trinkgenuss 🍻
Schreib mir gern, was Du herausgefunden und erlebt hast.
Versprochen ist Versprochen: Nächste Woche gebe ich Dir ein paar Empfehlungen zur Gläserauswahl 🥛🍷🍺🍻
Und einen Fakt zur Erfindung des Stilglases, den Du vermutlich noch nicht wusstest.
Bis dahin: Bleib genussvoll 😊
🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻🍻
An alle im schönen Ländle: Basst mol uff und schaut beim Genusspastor vorbei.
Am 24. Mai kommt Michel´s Bierreise nach 73527 Schwäbisch Gmünd 🥳
Das mit den Gläserformen kann ich sehr gut nachvollziehen.
Da fehlt noch ein schönes Kölsch Glas