Morgen beginnt die Saison: Maibock.
In diesem Beitrag erfährst Du, woher das Bockbier kommt und wie es zu seinem Namen kam. Denn auch wenn auf so manchem Bockbier ein ebensolches Tier abgebildet ist, hat es damit nichts zu tun.
Das Bockbier im Allgemeinen ist ein Bierstil, den ich vereinfacht mit folgenden beiden Merkmalen beschreibe:
erhöhter Alkoholgehalt ab ca. 6,5%, ein Doppelbock auch mal 8%.
Ein süßlich malzbetonter Charakter (oft Nuancen von Honig).
Es gibt "helle" (Frühlings-, Maibock) und "dunkle" (oft Winterbock), die in ihren Geschmacksnuancen (der Jahreszeit entsprechend) variieren. Längst gibt es auch Weizenbier-Böcke oder - wie erwähnt - die Doppelböcke, die in Intensität und Alkoholgehalt nochmals ne Schippe drauflegen.
Wie gesagt: Mit männlichen Ziegen, Widdern, Schafböcken oder ähnlichem hat dieser Bierstil nichts zu tun. Wo kommt er her und wie kam er zu seinem Namen?
Das Bockbier verortet man schnell in Bayern. War da nicht was mit den Mönchen und der Fastenzeit...?
Doch tatsächlich müssen wir den Ursprung etwa 600 km nördlich der Bayrischen Hauptstadt suchen: im niedersächsischen Einbeck.
Einbeck war früher Hansestadt - also im Export tätig. Auch das Einbecker Bier sollte exportiert werden. Um die Haltbarkeit zu erhöhen (lange Schiffs- oder Kutschentransporte), braute man das Bier stärker ein: Mehr Malz führt zu mehr Alkohol, einem natürlichen "Konservierungsstoff".
Dieses Exportbier wurde schlicht das "Bier Einbecker Art" genannt. Und es schmeckte.
Auch einem gewissen Martin Luther. Auf dem Reichstag zu Worms 1521 wurde ihm - vermutlich zu einer Mahlzeit - ein Krug "Einbecker Bier" gereicht. Er ließ sich zu dem Satz verleiten:
„Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt.“ - Martin Luther
Der Lobspruch lohnte sich: Bei seiner Hochzeit mit Katharina von Bora im Jahr 1525 gab es vom Stadtrat Wittenberg ein Fass Bier Einbecker Art als Hochzeitsgeschenk.
Auch den Bayern schmeckte das Bier. Ab 1555 ließ sich der herzögliche Hof aus Einbeck beliefern. Der Export war eine langwierige und kostspielige Angelegenheit. 1573 wurde das erste bayrische Hofbräuhaus gegründet. Ein Ziel: Selbst das Bier Einbecker Art zu brauen.
Der Erfolg war mäßig und 1614 geschah etwas, das die einen als taktischen Meisterzug, die anderen als bodenlose Frechheit bezeichneten: Das Hofbräuhaus warb den Einbecker Braumeister Elias Pichler ab.
So kam das Einbecker Bier nach Bayern. Natürlich wurde es weiterkultiviert und sicherlich trugen auch die Mönche dazu bei, dass man es heute so schnell mit ihnen verbindet. Die Fastenzeit war durch die anhaltende Arbeit eine kräftezehrende Phase. Doch es galt der Grundsatz: "Flüssiges bricht das Fasten nicht". Da das Einbecker Bier, jetzt auch gebraut in Bayern, deutlich mehr Kalorien hat, war das eine super Sache. Und schmeckte vermutlich auch besser also irgendeine dünne Suppe. Wer kann´s ihnen verübeln... 😉
Aber wie kam das Bockbier nun zu seinem Namen?
Das geht wohl schlicht auf den bayrischen Dialekt zurück. Da wird aus "Einbecker" schnell "Äinböcker" oder "Ainpöcker" (Einbecker hat eins ihrer Bockbiere mittlerweile so genannt, s. Bild). Daraus wurde im Laufe der Zeit dann einfach der "Bock".
Wenn Du Lust hast, kannst Du Dir das Ganze nochmals als nettes kleines Video anschauen.
Wohl bekommt´s 😋
P.S. Das Bier-Bundle der MetaBrewSociety hat übrigens Christian B. gewonnen. Herzlichen Glückwunsch 🎉🎉🎉. Lass es Dir schmecken - ich bin gespannt, was Du berichtest 🍻
Tolle Geschichte, schön dargestellt. Und dann das Video. Vorzüglich! Da hab ich Bock drauf!