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Bier-P(r)ost #14: Schnaff - Das Jazz-Bier

Autorenbild: Michel ́s BierreiseMichel ́s Bierreise

Neulich kündigte mir Andreas Kölsch von der Herstellerey die Zusendung eines Bierpaketes mit den Worten an: "Ich bin gespannt, was Du meinst".


Die Landung verlief ohne Zwischenfälle und es handelte sich um Biere von Schnaff.


Dahinter stecken die Brüder Julian & Roman Wasserfuhr aus Hückeswagen (NRW, Nähe Köln).

Zwei in der Jazz-Szene sehr renommierte Musiker, mehrfach national wie international ausgezeichnet. Hört gerne auf YouTube, Spotify und Co mal rein.


Ich gebe zu: Von Jazz habe ich keine Ahnung - aber davon reichlich 😉

Als Nichtmusiker kommt es mir ab und an so vor, als würde ich den "roten Musikfaden" nicht so leicht finden. Vielleicht liegt es daran, dass "Improvisation" ein Stilmittel des Jazz ist. Vielleicht auch schlicht an mangelndem Wissen und Erkenntnis.


Jedenfalls werde ich mich in diesem Beitrag auf die "Bierebene" der Jazz-Brüder Wasserfuhr beschränken. Ich habe den Eindruck, dafür werden sie mir dankbar sein 😂


Wie die Jazzer aufs Bier kommen

Als Musiker kommt man bekanntlich viel "rum". Im Fall von Julian und Roman, wie erwähnt, auch international. Man lernt andere Länder und Sitten, Kulturen und Kulinarien kennen.


Beim nachfolgenden Satz der Beiden geht mir als Biersommelier und HobBIERist das Herz auf (Quelle: verlinkte Homepage):

"Zweifellos war uns schon immer klar, dass Bier eines dieser, leider oft verkannten Schätze der Menschheit ist und in seiner Komposition und Schönheit gleichauf mit dem, von uns so geliebten Jazz liegt."

2014 starteten sie ihre eigene Bier-Komposition. Zunächst gedanklich und planerisch. 2017 dann das erste Bier.


Besondere Biere wollen sie machen. Abseits des "Mainstream".

Bis auf die Etiketten hin leitet sie ein Zitat des kolumbianischen Philosophen Nicolás Gómez Dávila:

"Wenn wir wollen, dass etwas Bestand hat, sorgen wir für Schönheit, nicht für Effizienz."


Wie die Jazzer auf "Schnaff" kommen

Warum nennen die Musiker ihr Bier "Schnaff"?

Das ist kein Begriff aus dem Jazz-Bereich, sondern entstammt dem rheinischen Dialekt.

"Schnaff" hat was mit "hübsch" zu tun. "schnaffen" hängt auch mit "lecker", "genießen" oder auch "schlecken" zusammen.


Schnaff entstand als Ausdruck beim Anstoßen (anstatt "Prost" oder "Zum Wohl"). Und so nannten Julian & Roman ihr Bier Schnaff - eben was für "Schleckermäulchen" 😉


Wie die Jazzer ihr Bier "komponieren"

Schon die Optik zeigt: Hinter Schnaff-Bieren stecken Künstler, die Freude am Schönen und Speziellen haben:

  • 0,75 Liter-Sektflaschen.

  • Der Kronkorken enthält einen Siegelaufsatz mit dem Schnafflogo.

  • Dem Paket lag ein ebenfalls versiegelter Din A5 Umschlag bei. Er enthält eine ansprechend gestaltete Klappkarte mit einem Dank für die Schnaff-Wahl und einer Erläuterung der Biere.

  • Ihr Logo verbindet wunderbar die Liebe zur Musik und zum Bier.

Das kommt schon edel daher - und das Auge trinkt ja bekanntlich mit 😊


Das Paket enthielt die aktuellen drei Sorten Biere: "Jazz-Bier", "Siena" und "Take 5".


Wie schmecken sie (mir)? Das verrate ich Dir jetzt:

Schnaff - Das Jazz Bier

Ein Pale Ale, also stiltypisch eine fruchtig-bittere Kombination.

Es präsentiert sich orange bis waldhonigfarben im Glas und enthält eine leichte Trübung, durch die das Licht schimmert (opalisierend nennt das der Sommelier). Eine feinporige Schaumkrone schmiegt sich an den Glasrand. Aromen tropischer Früchte wie Maracuja, Mango und Mandarine steigen auf. Der Antrunk ist feinperlig und wirkt samtweich. Dann entfaltet sich ein Körper mit tropisch- und zitrusfruchtigen Noten, in denen auch Holunder und Gewürznelke zum Vorschein kommen. Die nachklingende Hopfenbittere ist moderat.

Es gibt mittlerweile unzählige Pale Ales und PA-Variationen auf dem Markt. Von wahren Fruchtbomben bis zu enormer Bittere findet man sämtliche "Spitzen". Dieses Bier findet für mich seine Besonderheit nicht in irgendeiner geschmacklichen Eigenschaft, die besonders heraussticht. Sondern tatsächlich in seinem gesamten Erscheinungsbild: Es wirkt sehr weich, rund und harmonisch.


Schnaff - Siena

Siena ist ein Brown Ale. Also ein obergäriges Bier, in dem ein Anteil dunklerer Malzorten eingebraut wurde.

"Siena" bezeichnet einen Farbton, benannt nach der gelben bis rotbraunen Farbe der Erde rund um die Stadt Siena in der Toskana.

Im Glas kastanienbraun mit einer leicht rötlichen Nuance. Es bildet eine schöne Schaumkrone, von der ein feiner Kranz beständig bleibt. Geruchlich nehme ich Schokolade, dunkles Vollkornbrot und Kaffeearomen wahr. Das Mundgefühl ist weich und feinperlig. Siena behält einen schlanken Körper mit leicht säuerlichen Noten, die dann von fruchtigen, süßlichen Aspekten balanciert werden. Leichte Röstaromen sind zu erkennen und im Nachtrunk winken Kaffee und Schokolade noch einmal.

Dunkle Biere eignen sich oft für die Herbst- und Wintermonate, weil sie etwas wärmer und schwerer sind. Gleichzeitig trinkt man sie nicht direkt aus dem Kühlschrank, sondern eher bei ca. 12-15 °C. Das besondere an Siena ist, dass es sich meiner Meinung nach durch seine Fruchtigkeit auch zum kühlen Genuss im Sommer sehr gut eignet und nicht beschwert.


Schnaff - Take 5

Kommen wir zur neusten Biermelodie der Beiden: Das Take 5.

Das Bier fließt goldgelb bis waldhonigfarben ins Glas und erzeugt eine dünne, mischporige Schaumschicht. Es riecht nach Malz, Honig, vielleicht gar ein kleines Fünkchen Anis und Eisbonbon. Der erste Schluck ist erfrischend rezent. Dann entfaltet sich ein voluminöser Körper mit süßen Fruchtnoten. Dazu wieder Noten, die mich im ersten Moment an Eis- oder auch Erdbeer-Sahnebonbon erinnern. Auch Nuancen von Getreide sind zu schmecken. Bei aller Süße klingt es halbtrocken und mit moderater Bittere aus. Was man hier wohl recht unterschiedlich beurteilen wird: Es hinterlässt ein leicht öliges und klebriges Mundgefühl. Das motiviert zum nächsten Schluck 😉

Zu dem Bier fand ich nicht viele Infos. Es wirkt wie ein Lagerbier, das Lust auf den Sommer macht. Ob pur oder zu einem Dessert - ein aromatischer, unkomplizierter Begleiter.


Ich muss sagen: Mich begeistert ja schon allein die Idee - zwei Musiker, die sagen: Hey, da geht noch was in Sachen Bier. Und das lässt nicht nicht nur sehen, sondern auch super genießen.


Mit welcher Bierkomposition startest Du ins Wochenende? Wohl bekommt´s 🍻

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