Jahreshauptversammlung der Biersommeliers - ein kleiner Rückblick
- Michel ́s Bierreise
- vor 6 Tagen
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Am vergangenen Wochenende durfte ich an der Jahreshauptversammlung (JHV) des Verbands der Diplom Biersommeliers teilnehmen. Diese Tagung findet jährlich an einem anderen Ort statt: dieses Jahr in Basel und Rheinfelden (CH). Rund 200 Biersommeliers aus verschiedenen Ländern hatten sich angemeldet.
Heute möchte ich euch ein paar Einblicke in dieses besondere Wochenende geben.
Bitte einsteigen - die Türen schließen selbständig 🚂
Für mich ging es am Donnerstagmorgen, 16.10., um 8.14 Uhr los.
Abfahrt am Oppenheimer Bahnhof. Zielbahnhof Rheinfelden (Baden).
Gegen 14.30 Uhr kam ich bei meinem Kollegen und Freund Markus O. an. Bei ihm und seiner Familie durfte ich übernachten und freute mich auf die Begegnung.
🛫 Der Auftakt mit 40 Bieren am Hahn
Am Abend machte ich mich auf zum "Warm-Up" der JHV in die Markthalle nach Basel. Dort gibt es viele kleinere Restaurants und Imbissstände - so findet jeder etwas für sich. Treffpunkt zur ersten Begegnung mit den Kolleginnen und Kollegen war das "Bierrevier".Ein Tap-Room mit 40 Zapfhähnen - auch hier sollte jeder etwas für sich finden 😉
Ein lockerer Abend mit Kontakten und Kennenlernen (für mich war es ja die erste JHV).
Am Freitagvormittag erlebten wir anhand eines rotierenden Systems dreier Gruppen eine Weiterbildungszeit.
🕶️ Ein Bier im Dunkeln
Den Start machte meine Gruppe mit einem Biertasting in der Blinden Kuh Basel. Es ist ein sog. Dunkelrestaurant, in dem auch sehbehinderte und blinde Menschen arbeiten. Wir wurden aufgefordert, Handys, Uhren und alles, was sonst noch leuchten kann, in Schließfächern zu verwahren. Dann wurden wir vom Personal in den Raum geführt, bis man unsere Hände auf die entsprechende Stuhllehne legte. Dort nahmen wir Platz. Dunkel reicht eigentlich nicht aus. Es war stockfinster, grappnacht, zappenduster. Wie groß ist der Raum? Wer sitzt mir gegenüber? Sind die ertasteten Gläser vor mir schon gefüllt? Das Wort "Blindverkostung" bekam jedenfalls eine tiefere Dimension. Wir nehmen ja etwa 80% unserer Wahrnehmung mit den Augen auf. Fällt diese "Ressource" weg, konzentrieren wir uns viel intensiver auf Tast-, Geruch- und Geschmackssinn. Drei Biere durften wir probieren - eine spannende Erfahrung. Und großen Respekt vor den dort arbeitenden Menschen. Denn was für uns ein Erlebnis war, ist für sie tägliches Leben.
Nach diesem besonderen Erlebnis ging es weiter mit einem Blick auf das alkoholfreie Bier in der Schweiz am Beispiel der größten eidgenössischen Brauerei Feldschlösschen.
Den Abschluss des informativen Vormittags machte der Schweizer Brauereiverband mit einem Referat inkl. Bierverkostung über den Schweizer Biermarkt im Allgemeinen und die eigene Definition Schweizer Bierstile wie "Dunkel" oder "Special".
🍻 Ein Biertasting in der Holzwerkstatt
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung - es gab verschiedene Angebote. Ich nahm noch an einer Brauereiführung bei Unser Bier teil. Anschließend machte ich einen ausgedehnten Spaziergang durch Basel Richtung Riehen. Denn dort nahm mich Markus auf dem Rückweg von der Arbeit wieder mit zu sich.
Naja, wenn ich schonmal bei ihm bin und der Abend frei ist - was eignet sich da besser als ein Biertasting? 😊
Die Holzwerkstatt wurde zum Tastingraum und war mit insgesamt 14 Männern auch gut ausgefüllt. Es ging um Biere, Leben und Glauben - ein wundervoller Abend. Als alle weg waren, genossen wir noch zeit am Lagerfeuer. Und ja, es wurde spät - oder besser gesagt: früh 🙈
Am nächsten Morgen (Samstag) machte ich mich kurz vor acht Uhr zu Fuß von der deutschen auf die schweizerische Seite von Rheinfelden. Einmal die Rheinbrücke überqueren und man ist da. Den Tag würden wir bei Feldschlösschen verbringen.
Am Vormittag stand die Mitgliederversammlung an. Dort geht es - wie man es von anderen Vereinen kennt - um Vorstandsberichte, Finanzen, Wahlen und verschiedene Entscheidungen.
🥳 Ein besonderes Jubiläumsbier
Gegen Mittag wurde es feierlich. Es ist üblich, dass jedes Jahr für die JHV ein Bier gebraut wird. Dieses Jahr war es insofern nochmal etwas besonders: Es ist gleichzeitig das Jubiläumsbier zum 20-jährigen Bestehen des Verbands der Diplom Biersommeliers 🥳
Früher braute Feldschlösschen den "Samichlaus" (Nikolaus). Ein komplexes Starkbier, das mittlerweile nach Österreich umzog. In Anlehnung an diese Historie wurde uns das eigens gebraute "Schmutzli" präsentiert. So nennen die Schweizer "Knecht Ruprecht". 🍻 Hopfen und Rauchmalz aus Deutschland
🍻 Malz aus Frankreich
🍻 Hefe aus Österreich
🍻 Hopfen und Wasser aus der Schweiz
🍻 Orangenschalen aus Italien
Heraus kam ein würdiges und feines Tröpfchen mit komplexem Aromenspiel und geschmeidigen 9,2 %vol.
Nach dem Mittagessen - unter anderem mit "schwiitzer Raclette" bekamen wir eine Brauereiführung bei Feldschlösschen und die Möglichkeit, verschiedene Biere zu verkosten.
Anlässlich des 20-jährigen Geburtstags des Verbands ließ sich das Schweizer Organisationsteam ein besonderes Abendprogramm einfallen: Eine etwa 2,5-stündige Rheinschifffahrt. Es gab leckeres Abendessen, fröhliche Gemeinschaft und eine Auswahl an Bieren der bisherigen Austragungsorte der JHV.
Am Sonntagmorgen trafen wir uns nochmals in Basel. In der Brasserie Zum braunen Mutz gab es traditionelles Rösti. Und dann ging es nach Hause.
Ein vollgepacktes, aber sehr schönes und erlebnisreiches Wochenende ging zu Ende. Vielen Dank an Familie O. für die wertvolle GastFREUNDschaft, das Orgateam der JHV und alle netten Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ich hoffe auf ein Wiedersehen bei der nächsten JHV in Köln.
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Nach der gelungenen Premiere im Februar, legen das Altstadtcafé Oppenheim und ich neu auf: "Bier trifft Süß - das besondere Tasting". Wenn Bier und Süßes eine überraschende Harmonie ergeben. Lass Dir dieses Genusserlebnis nicht entgehen und sichere Dir Deinen Platz 😊





































































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